Anwendungsbereiche

Anwendungsbereiche der Gebäude-Ökobilanz #

Die Ökobilanzierung von Gebäuden spielt eine wesentliche Rolle in verschiedenen Bereichen des Bauwesens, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Ressourceneffizienz. Je nach Anwendungsbereich werden unterschiedliche Indikatoren, Systemgrenzen und Datengrundlagen benötigt. Hier sind einige Schlüsselbereiche, in denen die Ökobilanzierung von Gebäuden eine wichtige Rolle spielt:

Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme #

Ökobilanzen sind eine Voraussetzung für Nachhaltigkeitszertifizierungen wie DGNB, LEED und BREEAM. Sie liefern die notwendigen Informationen, um die Kriterien dieser Zertifizierungssysteme zu erfüllen.

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen): Ein deutsches Zertifizierungssystem, das auch international Anwendung findet. Das DGNB System berücksichtigt umfassende Kriterien der ökologischen Nachhaltigkeit (einschließlich der Ökobilanzierung), der ökonomischen Nachhaltigkeit und der sozialen Nachhaltigkeit.
  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design): Ein von dem US Green Building Council (USGBC) entwickeltes Zertifizierungsverfahren mit 8 Themenfelder der Nachhaltigkeit, das weltweit Anwendung findet.
  • BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method): Ein 1990 vom Building Research Establishment (BRE) in Großbritannien entwickeltes Bauwerks-Zertifizierungssystem, das sich seitdem zu einem international anerkannten Standard für nachhaltiges Bauen etabliert hat.
  • QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Das QNG hat das Ziel, Bauherren und Investoren Anreize zu bieten, nachhaltige Wohngebäude zu errichten, die hohe Standards in Bezug auf Umweltverträglichkeit, Gesundheit und Komfort erfüllen. Es wird hauptsächlich im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eingesetzt und ist Voraussetzung für den Erhalt bestimmter Fördermittel. Die QNG Rechenwert-Tabelle liefert Ökobilanzdaten von Bauprodukten und Bauprozessen und ist verpflichtend zu verwenden

Planung, Optimierung, Reporting #

Projektentwicklung: Entwickler und Investoren verwenden die Ökobilanzierung, um die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit von Immobilienprojekten zu bewerten und zu kommunizieren. Bewertung und Vermarktung: Nachhaltige Gebäude mit einer guten Ökobilanz können höhere Marktwerte erzielen und sind attraktiver für umweltbewusste Käufer und Mieter.

BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen): Das BNB wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) entwickelt. Ziel: Das BNB zielt darauf ab, eine umfassende Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu ermöglichen. Es berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte sowie technische und prozessuale Qualität. Anwendung: Es wird vor allem für öffentliche Gebäude verwendet, kann aber auch auf andere Gebäudetypen angewendet werden. Das BNB System bildet die Grundlage Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG).

ESG-Reporting: Ökobilanzen spielen eine wichtige Rolle im ESG-Reporting, indem sie quantitative Daten zu den Umweltauswirkungen eines Unternehmens oder Bauprojekts liefern. Diese Daten sind entscheidend für die Offenlegung der ökologischen Leistung und unterstützen Investoren und andere Stakeholder bei der Bewertung der Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens.

Level(s) Reporting: Level(s) ist ein europäisches Rahmenwerk für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Es basiert auf der Ökobilanzierung und umfasst Indikatoren wie Treibhausgasemissionen, Energie- und Wasserverbrauch sowie Materialeffizienz. Ökobilanzen liefern die Datenbasis für diese Indikatoren und helfen, die Nachhaltigkeitsleistung eines Gebäudes gemäß den Level(s)-Anforderungen zu dokumentieren.

Förderung: Förderungen und Anreize für nachhaltiges Bauen basieren häufig auf den Ergebnissen der Ökobilanzierung. Eine QNG-Zertifizierung ist beispielsweise häufig eine Voraussetzung für den Erhalt von Fördermitteln im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Bildung und Forschung: #

Akademische Programme: Universitäten und Forschungseinrichtungen integrieren die Ökobilanzierung in ihre Lehrpläne und Forschungsprojekte, um zukünftige Fachkräfte im Bereich nachhaltiges Bauen auszubilden. Innovationen: Forschung zur Ökobilanzierung treibt die Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Materialien und Technologien voran. Die Ökobilanzierung von Gebäuden ist somit ein integraler Bestandteil des modernen Bauwesens.